Von der Discounterwelt in die Startup-Szene – Handel braucht Wandel

Den Traum innerhalb eines großen Handelskonzerns als Einzelner etwas bewegen und vor allem verändern zu können, musste ich nach fünf Jahren Lebensmitteleinzelhandel ad acta legen – zu politisch und auch zu schwerfällig war mir das ganze Konstrukt. Um also wirklich einen Impact zu schaffen, war mir klar, dass ich gründen würde. Unklar war jedoch, wann, was und mit wem – allerdings nur bis zum Frühjahr 2020.

Aufgewachsen im Dorf und erwachsen geworden in der großen, weiten Welt

Meine Kindheit und auch Jugend verbrachte ich in einem Dorf am bayerischen Untermain, dem nördlichsten Zipfel Bayerns. Sport und auch andere Freizeitaktivitäten wurden immer im Freien ausgelebt – sei es beim Fußballspielen auf dem Sportplatz oder beim Biken durch den Wald. Je älter ich wurde und desto näher ich meinem Abi kam, wurde mir bewusst, dass ich hier „rausmöchte“. Da ich mich zu diesem Zeitpunkt bereits schon stark dafür interessierte, wie unsere Waren in die Läden und Supermärkte kommen, begann ich mein duales Studium, inkl. Auslandssemester in Lyon, in International Business bei einem großen Discounter.

Während dieser Zeit lernte ich Alex kennen und ab dem 3. Semester waren wir sogar Roomies. Damals hatten wir schon an das gemeinsame Gründen gedacht, jedoch war es für uns einfach nur eine coole Vorstellung, die so ziemlich jeder schon mal hatte. Mit zunehmender Verantwortung auch in den praktischen Phasen, darunter auch die einmonatige Filialleitung einer Discounterfiliale, wurde ich in Rekordgeschwindigkeit erwachsen. Was nun?

Startup-Erfahrung #1, Köttbullar, Discounter 2.0 bis hin zu mir selbst

Nachdem ich als noch junger Bachelorabsolvent in Frankfurt am Main meine erste Startuperfahrung als damals Mitarbeiter Nr.1 sammeln durfte, war ich hin und weg. Mitzuerleben wie man ein Unternehmen von 1 Mitarbeiter (mir) auf 12 Mitarbeiter:innen aufbaut, hat mich einfach nur fasziniert. Jedoch braucht es dazu das passende Gründungsteam, den richtigen Zeitpunkt und eben die Idee, mit der man sich zu 1000% identifizieren muss.

Schnell merkte ich für mich selbst, dass meine Persönlichkeitsentwicklung noch einen weiteren Schub benötigte. Daher begann ich im Sommer 2015 meinen Master im beschaulichen Jönköping im Småland, Schweden. Hier lernte ich nicht nur, dass man Köttbullar eigentlich „Schöttbullar“ ausspricht, sondern ich begann auch mehr und mehr zu verstehen, was mir persönlich wichtig ist.  Gleichzeitig wurde mir während dieser Zeit bewusst, dass ich danach strebte Beruf und eigene Werte in Einklang zu bringen. Auch zeigte mir meine Zeit in Schweden plus mein Auslandssemester in Australien, wie unfassbar gewaltig und auch einzigartig unsere Natur ist. Und auch wie klein wir als Menschen dem Ganzen gegenüber sind. 

Meine Zeit im Ausland verstärkte mein Bewusstsein, dass Nachhaltigkeit & Fairness das Wichtigste auf unserem Planeten sein sollten. Angetrieben davon begann ich nach meinem Master mein internationales Traineeprogramm bei einem anderen großen Discounter. Diesmal jedoch in der internationalen Zentrale. Noch ein wenig beruflich grün hinter den Ohren stellte ich mir vor, dass ich von hier aus „bestimmt“ Veränderungen vorantreiben kann. Nach über eineinhalb Jahren wurde mir klar, dass daraus nichts wird. Trotz eines sehr guten Gehalts, Dienstwagen und der Aussicht auf Führung von über 100 Mitarbeiter:innen entschloss ich mich zu kündigen. Warum? Jeden Arbeitstag etwas zu sein, das man nicht zu 100% ist, ergibt für mich keinen Sinn.

Der Weg und die Entstehung zu PLANETICS

Nach meiner zweiten Discountererfahrung folgte also meine zweite Startuperfahrung. In dieser Zeit lernte ich auch Rapha kennen, da die Unternehmen für die wir beide arbeiteten, ein Büro teilten. Im Frühjahr 2020 machte ich auch direkt Bekanntschaft mit den Schattenseiten der Startup-Welt. Die eigentlich sichere Finanzierungsrunde platzte. Das hatte zur Folge, dass meine zweite Startup-Erfahrung ein frühzeitiges Ende nahm.

Anstatt sich der dritten Discounter-Erfahrung hinzugeben (kleiner Scherz), war ich mir sicher, dass jetzt die Zeit für mein Startup gekommen war, mit welchem ich einen Impact schaffe. Warum war ich mir dabei so sicher? Raphael, Björn (entschied sich im Laufe der Vorgründungszeit für ein anderes Projekt) und ich hatten uns bereits Anfang 2020 zum Thema Nachhaltigkeit im Sport und der Problematik, dass es bereits viele nachhaltige & faire Marken gibt, man diese aber nur schwer oder gar nicht findet, ausgetauscht. Um herauszufinden, ob es auch anderen so erging wie uns, erstellten wir eine Umfrage. Dabei bestätigten bzw. teilten über 120 Menschen unseren Eindruck. Als ich Alex von der Gründungsidee erzählte, war er direkt Feuer und Flamme: ein Marktplatz für nachhaltige und faire Sportartikel.

Da nun alle wichtigen Variablen für eine Gründung geklärt waren, nämlich was und mit wem, fehlte nur noch der richtige Zeitpunkt. Nach meinen diversen Bewerbungsabsagen und dem positiven Bauchgefühl wagte ich den Schritt und gründete mit zwei meiner besten Freunde. Im September 2020 wurde PLANETICS offiziell als Unternehmen ins Handelsregister eingetragen. Endlich kann ich meine Werte und Leidenschaft mit dem Beruflichen vereinbaren.  

 

1 Kommentar

Toller Artikel Fabian! Diesen Spirit habe ich vom Erstkontakt und besonders im Onboarding auch so wahrgenommen, weshalb die Entscheidung der Zusammenarbeit zwischen Planetics und www.forthemotivated.de ein No-Brainer für uns ist! Macht weiter so, sportliche Grüße

Anton Mörike / Gründer forthemotivated.de 03 Februar, 2021

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